Abstammung und Geschichte der Ababda

Über die Abstammung der Ababda ist nur wenig bekannt. Alle westlichen Quellen stimmen darin überein, dass die Ababda ein Primärzweig der Beja, einer alten kuschitischen Ethnie, sind. Die Beja hatten sich in uralter Zeit in der Nubischen Wüste, die sich über Ägypten, den Sudan und Teile Äthiopiens erstreckt, niedergelassen. Sie sind den alten Ägyptern verwandt und ihnen auch im Aussehen ähnlich, wie Darstellungen aus prädynastischer Zeit belegen.

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By: Gianni Bodini

Laut regionalen und lokalen Quellen hingegen stammen die Ababda von der Arabischen Halbinsel. El-Zobeir Ibn El-Awwam, ein Vetter des Propheten Mohammed, sei ihr Vorfahre gewesen. Sein Volk sei in die Arabische Wüste gezogen und habe sich zwischen Niltal und Rotem Meer südlich von Quseir niedergelassen, wo die Ababda heute noch leben.

Von den Bishari, der größten Untergruppe der Beja, die im Süden Ägyptens, in der Nubischen Wüste leben, unterscheiden sich die Ababda ethnisch wie kulturell. Die Ababda sind den arabischen Semiten näher als den Kuschiten. Sie sind sunnitische Muslime und sprechen ein Arabisch, das dem der Beja verwandt ist. Auch kulturell stehen sie den Beja nahe. Die Bishari, ihre südlichen Nachbarn, sind dagegen stärker kuschitisch geprägt. Sie sprechen sowohl Beja als auch Arabisch und sind muslimische Sufisten. Die Ababda sind ein nomadisches Hirtenvolk, deren Kultur seit jeher von den Lebensbedingungen in der Arabischen Wüste und im Wadi El-Gemal geprägt ist. Seit jeher weiden sie ihre Kamele und Rinder in den fruchtbaren Tälern und betreiben auch Fischfang.

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By: Samah Abaza

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By: Gianni Bodini

Vor etwa 5000 Jahren begann die Wüste in das von den Ababda bewohnte Gebiet vorzudringen. Bis dahin war es von Flüssen durchzogen, von Wäldern bedeckt und von Elefanten, Nashörnern und Giraffen bewohnt. Archäologische Funde belegen, dass die Lebensweise der Menschen, die seit dem Neolithikum bis zur Kolonisierung durch die Araber hier lebten, unverändert blieb. Mit den alten Ägyptern, Griechen und Römern, die hier Bodenschätze abbauten, pflegten die Ababda rege Kontakte und verdingten sich bei ihnen. Bereits um 1300 v. Chr. bauten die alten Ägypter in der Arabischen Wüste Edelmetalle ab und suchten vor allem nach Gold und Smaragd.

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Zum Import von Elefanten zu Kriegszwecken gründete Ptolemaios II. im Jahr 275 v. Chr. die Hafenstadt Berenice. In der Römerzeit entwickelte sich die Stadt zu einem großen Handelszentrum. Es wurden Straßen errichtet, die Berenice mit den Städten im Niltal und weiter im Norden mit dem heutigen Ashmun (dem antiken Antinopolis), 130 n. Chr. von Hadrian gegründet, verbanden. Die Ababda waren jemals weder erobert, noch von den Bewohnern im Niltal oder von Wüstenbewohnern assimiliert worden. Sie arbeiteten zumeist als Bergleute, überwachten Grabungsarbeiten oder waren auf den Handelsrouten als Karawanenführer beschäftigt. Die bekanntesten Überreste, die heute noch von dieser Tätigkeit zeugen, sind der Sukait-Tempel, Behausungen nahe den römischen Smaragdminen, und Abschnitte alter Römerstraßen.

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By: Manfred Bortoli

Als im 15. Jh. arabischstämmige Muslimen ins Land kamen, wurden die Ababda infolge privater und wirtschaftlicher Verbindungen muslimisch. Sie waren als Pilgerführer sehr geschätzt. Sie begleiteten Pilgergruppen vom Niltal zum Hafen von Aidhab, heute Halayeb, von dem aus die Pilger nach Jeddah und weiter nach Mekka aufbrachen.